wie?

 wie kann ich mich behausen
 in einer sprache
 die von mir schweigt
 die mich nicht kennt
 erkennt
 verkennt
  
 wie eine welt bewohnen
 die worte wie
 gefängnisse gebraucht
 missbraucht
 als todeszellen
  
 lebensunmöglichkeit
 für so viele
  
 tag für tag
 bleib ich 
 verschwunden
 in schwarzen löchern
 aus worten
  
 bleib übersehen
 zwischen zeilen
 und am rand
 wie unbeachtete korrekturzeichen
  
 mehr als gebirge
 muss ich immerzu versetzen
 um mir platz zu schaffen
 kräfte raubend
 gegen das verlöschen
 den klammen glauben daran
 am leben erhalten
 dass es mich gibt
 mit meinen wunden
 und wundern
  
 mich immerzu einmeiseln
 in harte brocken
 und betonköpfe 
 beweise erbringen
 mit unbewohnbaren worten 
 daseinsrecht erringen
 erstammeln
 ertrümmern
  
 raphaela soden 2020