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Privilegien-Check

Privilegien-Check

    Da unsere Gesellschaft (inkl. Kirchen) von diskriminierenden Strukturen durchzogen ist, gibt es eine Reihe von Privilegien, die manche Menschen in manchen Kontexten haben und andere nicht.

    Weiter unten finden sich einige Privilegien (bei Weitem nicht alle), die heterosexuelle, allsosexuelle, cisgeschlechtliche und/oder endogeschlechtliche Menschen haben können, während homo-/bi-/pansexuelle, asexuelle, transgeschlechtliche und/oder inter*geschlechtliche Menschen möglicherweise nicht darüber verfügen.

    Sie sind als Aussagen formuliert. Falls du einer Aussage zustimmen kannst, bedeutet dies, dass du in diesem Punkt ein Privileg genießt, worüber andere Menschen nicht so einfach verfügen können bzw. in dieser Hinsicht Diskriminierung ausgesetzt sind. Vieles kommt dir vielleicht als Selbstverständlichkeit vor. Das ist aber eben nicht für alle Menschen so.

    Dies zeigt, dass Menschen in unserer Gesellschaft unterschiedlich positioniert sind sowie unterschiedliche Möglichkeiten und Ressourcen haben. Manche sind permanent in alltäglichen Situationen Angst, Stress, emotionaler, psychischer und körperlicher Gewalt ausgesetzt oder davon bedroht, während andere sich in diesen Situationen/Kontexten keine Gedanken über bestimmte Dinge machen müssen.

    Wenn Menschen in bestimmten Situationen/Kontexten privilegiert sind, bedeutet dies nicht, dass sie automatisch ein gutes Leben führen. Möglicherweise sind sie in anderer Hinsicht von Diskriminierung z. B. von Rassismus, Antisemitismus, Klassismus etc. betroffen oder durch andere Umstände in schwierige Situationen geraten.

    Wenn du merkst, dass du bestimmte Privilegien hast, musst du dich deswegen nicht schlecht fühlen. Dies ist erstmal so, wie es ist, weil unsere Gesellschaft eben so strukturiert ist. Privilegien lassen sich auch nicht einfach ablegen oder teilen. Aber es ist möglich, dass du die Möglichkeiten und Ressourcen (materielle, psychische, emotionale, physische) etc. dazu nutzt, um dich gegen Diskriminierung und für die Veränderung dieser gesellschaftlichen Strukturen einzusetzen. Dafür ist es hilfreich, sich immer wieder die eigenen Privilegien ins Bewusstsein zu rufen, um überhaupt darauf aufmerksam zu werden, dass Dinge, die wir für selbstverständlich halten, eben nicht für alle auch selbstverständlich sind.

    cis Privilegien

    allgemein:

    • Ich habe das Geschlecht, das auf meiner Geburtsurkunde steht.
    • Ich werde in allen Kontexten so angeredet, wie es für mich stimmig ist (Name/Anrede).
    • Ich kann mich ohne Probleme zu Veranstaltungen anmelden oder etwas im Internet bestellen, ohne mich selbst misgendern zu müssen.
    • Ich kann ohne Aufhebens oder Misgendern Mitglied in Gremien werden, die paritätisch besetzt sind.
    • Fremde Menschen nennen mich bei dem Namen, den ich angebe und fragen nicht nach meinem „richtigen“ Namen oder gehen davon aus, dass sie mich bei diesem nennen können.
    • Ich kann in jedem 08/15 Fitness-Studio nach dem Sport duschen und mich vor den Augen anderer umziehen, weil meine „Geschlechtsmerkmale“/mein Körpers genau mit dem übereinstimmen, wie Menschen es erwarten.
    • Ich muss mein Recht, ein Teil von “Queer” zu sein, nicht verteidigen und Schwule und Lesben werden nicht versuchen, mich aufgrund von Geschlecht aus “ihrer” Gleichberechtigungsbewegung auszuschließen.
    • Ich kann davon ausgehen, dass Feminist*innen auch für meine Rechte/gegen meine sexistischen Diskriminierungserfahrungen kämpfen.
    • Wenn ich in die Notaufnahme komme, muss ich mir keine Sorge machen, dass ich aufgrund von Geschlecht angemessene Behandlungen erhalte, oder dass alle meine medizinischen Themen auf Geschlecht zurückgeführt werden.
    • Ich kann so tun, als ob Anatomie und Geschlecht unwiderruflich miteinander verwoben wären, wenn ich (mit Kindern) über Geschlecht spreche, anstatt die tatsächliche Komplexität des Themas zu erklären. 
    • Ich werde auf der Straße nicht als Sex-Arbeiter*in aufgrund meines geschlechtlichen Ausdrucks eingeordnet.
    • Wenn Menschen über mich sprechen, verwenden sie die Worte für mich (Pronomen/Personenbezeichnungen), die für mich stimmig sind.
    • Ich muss meine Familie, Freund*innen, Dozierende, Mitstudierende etc. nicht andauernd daran erinnern, die richtigen Pronomen für mich zu benutzen.
    • Wenn ich ermordet werde (oder mir irgendein anderes Verbrechen angetan wird), wird mein geschlechtlicher Ausdruck nicht als Rechtfertigung meines Mordes genutzt („gay panic“), noch als Grund die Täter*innen in Watte zu packen.
    • Ich kann davon ausgehen, dass mir bestimmte Dienstleistungen im Krankenhaus, in der Bank oder anderen Institutionen nicht verwehrt werden, weil die Angestellten denken, dass ich nicht die Person auf dem Personalausweis bin.
    • Ich kann ohne Schwierigkeiten in Mehrbettzimmern übernachten.
    • Gruppeneinteilungen nach Geschlecht (z. B. bei Spielen, beim Psalmen beten, Kanon singen), sind für mich kein Problem.
    • Ich kann ein Kästchen hinsichtlich Geschlecht auf einem Formular ankreuzen, ohne dass mir jemensch widerspricht und mir sagt, dass ich nicht lügen soll.
    • Wenn ich eine Person date, kann ich davon ausgehen, dass sie mich nicht ausgesucht hat, weil sie eine geschlechtliche Kuriosität treffen oder einen Fetisch ausleben will (z. B. nur um einmal Sex mit einer trans Person gehabt zu haben).
    • Wenn ich mit einer Person flirte, muss ich nicht mit Ablehnung rechnen, wenn sie erfährt, dass ich nicht die „Genitalien“ habe, die sie erwartet hat.
    • Wie ich mich in Bezug auf Geschlecht wahrnehme, wird nicht im internationalen Krankheitskatalog im Kapitel mentale Störung geführt.
    • Ich kann ohne Aufhebens oder Misgendern Orte/Veranstaltungen/Gruppen besuchen, die nur für Frauen oder nur für Männer sind.
    • Ich kann die Kleidungsstücke anziehen, in denen ich mich wohl fühle, ohne dass mein Geschlecht bzw. wie ich mich in Bezug auf Geschlecht selbst verorte (wie ich bin), in Frage/Abrede gestellt wird.
    • Ich muss mir keine Sorgen machen, dass ich nach meinen Genitalien gefragt werde oder in Menschen welchen Geschlechts ich mich verliebe, wenn ich mit Unbekannten spreche.

      in kirchlichen Kontexten:
    • Ich muss mir aufgrund von Geschlecht keine Geanken darüber machen, ob ich Religionslehrer*in, Gemeindereferent*in, Pastoralreferent*in, Katechet*in etc. in der röm.-kath. Kirche werden kann.
    • Ich fühle mich im G*ttesdienst willkommen und wohl, wenn die Lesung aus einem Brief oder die Predigt mit „Brüder und Schwestern“ beginnt.
    • Ich kann mir sicher sein, dass ich z. B. in Seelsorgesituationen von Priestern/ Pastoralreferent*innen etc. in Bezug auf Geschlecht nicht als krank, verwirrt, verdammt oder häretisch wahrgenommen werde.
    • Mir wurde noch nie aufgrund dessen, wie ich mich in Bezug auf Geschlecht wahrnehme, mein christlicher Glaube oder die Zugehörigkeit zur Kirche abgesprochen.
    • Ich kenne Personen aus der Bibel, aus der Kirchengeschichte, Heilige, mit denen ich mich in Bezug auf Geschlecht identifizieren kann.
    • Ich kann als Frau oder als Mann eine kirchenrechtlich gültige (heterosexuelle) Ehe eingehen.
    • Im Kindergarten, im Religionsunterricht, in G*ttesdiensten etc. kamen (z. B. in Filmen, Geschichten, Gebeten, Lesungen usw.) schonmal Menschen vor, die in Bezug auf Geschlecht so sind wie ich.
    • Ich kann mir sicher sein, dass mein Geschlecht, mein Geschlechtsausdruck bzw. wie ich mich in Bezug auf Geschlecht vorfinde, kein Hinderungsgrund ist, einem Männer- oder Frauenorden eintreten oder irgendwann ausgeschlossen zu werden.
    • Ich kann sicher sein, dass ich nicht aufgefordert werde, eine Kirche, einen Gebetsraum etc. sofort aufgrund meines geschlechtlichen Ausdrucks zu verlassen.
    • Menschen wie ich wurden noch nie von einer religiösen Autorität mit nuklearen Waffen verglichen.
    • Ich kenne Menschen innerhalb der Kirche, die sich in Bezug auf Geschlecht mit dem selben Wort beschreiben wie ich.
    • Ich habe mir noch nie Gedanken darüber machen müssen, ob ich Teil von G*ttes Schöpfung bin.




















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